Was Niedersachsen und Galicien eint

Was haben der Nordwesten Spaniens und der Norden Deutschlands gemeinsam? Ein unbeständiges und oftmals schnell umschwenkendes Wetter. So erklärt es mir jedenfalls David Comesaña (34), dessen Familie aus diesem Teil Spaniens stammt. Er ist Inhaber des Rías Baixas I in der Deisterstraße. Das kleine Lokal, besser bekannt als das Deisterstübchen, liegt im südlichen Teil von Linden, unweit des Hanomag-Kreisels. Seit 24 Jahren ist das Restaurant eine Institution im spanischen Viertel, wie die Gegend rund um die Deisterstraße auch genannt wird.

Rustikales Ambiente im Rías Baixas I

Davids Vater und sein Onkel eröffneten das rustikale Stübchen einst als Treffpunkt und Club für die spanische Bevölkerung der Umgebung. „Es sollte ein Treffpunkt, ein Ort für die Spanier hier werden“, erzählt David. Das war 1991. Schnell entwickelte sich daraus mehr und auch Deutsche und andere Bürger verschiedener Nationalitäten strömten ins Deisterstübchen. Davids Oma stellte sich in die Küche und kochte für die Gäste. Aus einem Treff, wurde schnell ein kleines Lokal – das Rías Baixas I. Sein Bruder Ruben eröffnete 1998 das O’Atlantico im Kötnerholzweg und im Jahr 2000 kam das Rías Baixas II am Plaza de Rosalia hinzu, das von seinen Eltern geführt wird.

_tok1151
David erklärt mir die Herkunft des Gericht „Pulpo à la Gallego“
Kleine, mit Paprika gewürzte Octopus-Stückchen

Im Deisterstübchen sind die Speisen, wie auch das Interieur rustikal. Die Atmosphäre in dem Restaurant ist gemütlich. Dunkle Holztische und uriger Wandschmuck an den Wänden lassen es zu, das man sich als Gast schnell wohlfühlt. Und genau das ist es, was David an seinem Laden schätzt. „Ich mag die Kneipen-Atmosphäre hier. Es ist authentisch, die Einrichtung einfach. Ich habe viele Stammkunden, die seit einigen Jahren zu mir kommen, deswegen fühle ich mich hier so wohl.“

Bei original spanischen Tapas handelt es sich eigentlich um kleine appetitanregende Häppchen. Im Rías Baixas I fallen diese untypisch groß und sättigend aus. Von 1,60€ bis 8,90€ gibt es verschiedene warme und kalte Happen. Eine Spezialität ist das „Pulpo à la Gallego“ (7,50€ bis 8,90€). Kleine Octopus-Stückchen werden in einer öligen Soße serviert und mit viel Paprika gewürzt. Die Stückchen werden dann mit „Palillos“, Zahnstochern, aufgespießt und verzehrt. Es ist das Nationalgericht Galiciens. Davids Familie stammt aus der Region Rías Baixas. Das ist ein bekanntes Weinanbaugebiet und gleichzeitig die Bezeichnung für die vier bekannten Meeresbuchten Galiciens.

David ist seit elf Jahren Inhaber des Rías Baixas I. Er kann sich ein Leben ohne Gastronomie kaum noch vorstellen und sagt: „Ich mache den Beruf wirklich gerne. Ich habe es keinen Tag bereut das Geschäft übernommen zu haben.“ Sein Traum für die Zukunft ist es eine Tapas-Bar zu eröffnen, wie er sie in Barcelona kennen gelernt hat. „Dort werden sogenannte Montaditos serviert. Das sind kleine Baguette-Scheiben mit verschiedenen Köstlichkeiten belegt. Zum Beispiel Chorizo, Omelette oder einfach nur einem Spiegelei. Diese Bars haben den ganzen Tag geöffnet und man bedient sich an einer Theke mit großer Tapas-Auswahl selber.“ Bis jetzt hat der fröhliche Gastronom noch keine konkreten Pläne. „Sobald sich eine Gelegenheit ergibt, werde ich zuschlagen“, sagt der Selfmademen und schmunzelt.

Wer in einem der Restaurants der Familie Comesaña speisen möchte, sollte auf jeden Fall vorher einen Tisch reservieren. Die Fisch- und Tapas-Spezialitäten sind in ganz Hannover bekannt und vor allem: beliebt.

Rías Baixas I
Deisterstraße 77
30449 Hannover
Tel.: 0511 453 831
Öffnungszeiten: Mo, Mi – Fr 18 Uhr bis open end, Sa – So 17 Uhr bis open end; Dienstag Ruhetag
http://www.spanische-restaurants.com


Entdecke mehr von Gastrofee

Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.

4 Kommentare zu „Was Niedersachsen und Galicien eint

Hinterlasse eine Antwort zu Herbert Weber Antwort abbrechen