Kaum berühren meine Lippen die Rippchen, schon löst sich das zarte Fleisch von den Knochen. Das Gericht heißt „Bone in Shanghai“ und ist ein Gedicht. Das Fleisch ist in einer Sweet-Chilli-Marinade eingelegt und wurde 24 Stunden bei niedriger Temperatur im Ofen gebraten. Die Sparerips sind Teil des drei-Gänge Menüs „The silk road menu“, das ich zum Lunch im eat me esse.
Ich bin in Lausanne, meiner dritten Heimat nach Hamburg und Hannover. Da mein Freund hier wohnt, bin ich fast alle zwei Monate in der 120.000 Einwohner-Stadt in der Westschweiz am Genfer See. Im Jahr 2013 hat hier das eat me eröffnet, das ich durch einen Zufall entdeckte. Ich war damals wie heute schwer begeistert. Ich finde das Interieur mehr als gelungen und das Essen ist kreativ, wohlschmeckend und absolut innovativ. Ich fühle mich in dem Restaurant wie in einem schönen Salon, der mein eigener sein könnte. Die Farbkombination ist beruhigend für die Sinne und bei dem warmen Licht kann man hervorragend entspannen – auch schon zur Mittagszeit.
An diesem Tag bestelle ich das „Silk road menu“ (30 CHF), das zur Mittagszeit angeboten wird. Den Beginn meines imaginären Roadtrips entlang der Seiden-Straße machen die fantasievollen „Shrimp Lollipops“. Zweiter Gang ist ein mildes Tofu-Curry in Kokosnuss-Milch auf Jasmin-Reis, mit dem witzigen Namen „C’est fou le tofu“ – was auf französisch so viel heißt, wie: „Er ist verrückt, der Tofu“. Wie praktisch, auf dem Tisch stehen bereits stilles und prickelndes Wasser – man muss sich nur noch entscheiden. Als kleiner Gruß aus der Küche kommt eine warme Kürbis-Ingwer Suppe auf den Tisch – ein charmanter Einstieg. Zum Essen trinke ich einen erfrischend fruchtigen Weißwein „Lunta torrontés“ 2013 (0,1l / 8 CHF), der die Gerichte dezent in der Entfaltung ihrer Aromen unterstützt und daher für ein Mittagessen bestens geeignet ist.
In dem bezaubernden Restaurant mit der gläsernen Küche werden 24 kleine Gerichte von vier Kontinenten zubereitet: Europa, Amerika, Asien und mittlerer Osten & Afrika – the world on small plates. Die Ideen für die kreativen Gerichte haben die Geschäftsführer Serena Shamash und Romain Maurel von ihren zahlreichen Reisen aus aller Welt mitgebracht. Dennoch, was sie in ihrem Restaurant anbieten hat nichts mit Crossover-Küche zu tun. „Ehrlich gesagt halte ich überhaupt nichts von Fusion Food. Hier im eat me kochen wir eine kreative und authentische Küche“, erklärt Romain. Die einzige, aber sehr beliebte Ausnahme bildet das Gericht „Electric Sashimiviche“ – ein Eigenkreation des Küchenchef, das bei den Gästen sehr beliebt ist. Ein roher, roter Thunfisch (Sashimi), der nach südamerikanischer Tradition, wie das Fischgericht Ceviche, zubereitet wird.

Wie ihr seht sind die Portionen klein, weswegen viele Blogger fälschlicherweise von „Tapas“ sprechen. Mit Tapas haben die Speisen im eat me aber rein gar nichts zu tun. Jedes einzelne Mini-Gericht wird frisch vor den Augen der Gäste zubereitet. Man wählt drei bis vier Gränge pro Person und ist danach garantiert satt. Und vor allem ist man beflügelt von all den besonderen Aromen, die den Geschmacksnerven gekonnt um die Ohren gehauen werden. Das eat me ist für mich ein gutes Beispiel, wie man hochwertige Gastronomie in einem locker, luftigen Kleid erscheinen lässt und sich somit jeder wohlfühlen kann. Also, falls ihr mal in der Schweiz seid, zum Beispiel auf dem Weg von Montreaux nach Genf, dann macht doch mal einen Abstecher ins eat me. Ihr werdet es nicht bereuen!
Eat me restaurant & cocktail lounge
Rue Pépinet 3
CH Lausanne
Tel.: +41 31 311 7659
www.eat-me.ch
Das Restaurant schaut wirklich toll aus. Die Einrichtung ist klasse und die Speisen erst….! Gefällt mir suuuuper gut. Muss ich mir gleich mal vormerken, sollte ich mal in der Gegend sein…. 🙂
Ganz liebe Grüße!
Julia
Hi Julia, das freut mich sehr…! Es lohnt sich wirklich im eat me vorbei zu schauen. Es ist ein sehr besonderer Ort…schön, dass es Dir gefallen hat. Liebe Grüße, Marleen